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Rosazea

Die Diagnostik und Therapie der Rosazea gehört zu den Spezialgebieten von Prof. Steinkraus, der auch Mitglied der Deutschen Rosazeahilfe ist.

Die Rosazea ist eine Entzündung der Haut im Gesicht, die praktisch jeden Menschen jeden Geschlechts auf dem Boden einer genetischen Veranlagung bzw. genetischer Faktoren betreffen kann. In der Regel sind die Betroffenen mittleren Alters, gelegentlich tritt die Rosazea jedoch auch bei sehr jungen und sehr alten Menschen auf. Die Rosazea kann akut innerhalb von wenigen Tagen auftreten, meist entwickelt sie sich jedoch über Wochen und Monate und verläuft chronisch. Die Entzündungen zeigen sich mit Rötungen, kleinen Papeln und Pusteln sowie im weiteren Verlauf gelegentlich auch mit kleinen Talgdrüsenwucherungen in den zentralen Regionen des Gesichts, besonders an Nase, Stirn, Wangen und Kinn. Die Rosazea ist eine entzündliche Hauterkrankung, die nicht infektiös und damit auch nicht ansteckend ist. Sie lässt sich exzellent behandeln. Voraussetzung für eine effektive Therapie ist eine gesicherte Diagnose.

Erscheinungsformen und Verlauf der Rosazea

Die Rosazea ist eine nichtinfektiöse Entzündung der Gesichtshaut, die sich mit Rötungen, kleinen Papeln und Pusteln (Pickeln und Eiterstippchen) im Gesicht zeigt. Die Hautveränderungen befallen primär die zentralen Areale des Gesichts wie Nase, Wangen, Stirn und Kinn. Sie sind fast immer symptomlos, d.h. es gibt weder ein Brennen noch irgendwelche Schmerzen oder Missempfindungen.

Typischerweise wird die Rosazea in 3 Stadien eingeteilt:

  • Stadium I: Eine Frühform der Rosazea, in der die Haut durch vermehrte Äderchen, die zudem auch weitgestellt sind, dauerhaft gerötet ist. Wenn mehr Äderchen in der Haut sind, die weitgestellt sind, fließt hier auch mehr Blut durch, welches die Dauerrötung erklärt (Rosazea teleangiectatica).
  • Stadium II: Die entzündliche Form der Rosazea, bei der es insbesondere in den zentralen Arealen des Gesichts zu Papeln und Pusteln, d.h. zu kleinen entzündlichen Knötchen (Pickeln) und zu Eiterstippchen kommt (Rosazea papulopustulosa).
  • Stadium III: Die maximale Ausprägung, die durch Talgdrüsenwucherungen (meist an der Nase) und durch Schwellungen der Gesichtshaut charakterisiert ist.

Unterschied zur Akne

Die Rosazea ist eine akneähnliche Entzündung, hat aber mit der Akne nichts zu tun. Die Akne ist eine Entzündung der Talgdrüsen, die mit Mitessern (Komedonen) beginnt und die typischerweise bei jungen Menschen in der Pubertät auftritt. Da die Akne durch männliche Hormone (Androgene) getriggert wird, bevorzugt sie das männliche Geschlecht, auch wenn Frauen (auch Frauen haben Androgene) ebenfalls eine starke Akne entwickeln können. Die Akne befällt zudem alle Körperregionen, die reich an Talgdrüsen sind. Hierzu zählen das Gesicht, das Dekolleté, und der obere Rücken. All dies ist bei der Rosazea nicht der Fall. Die Rosazea ist in der Regel eine reine Erkrankung der Gesichtshaut, gelegentlich auch der Augen und/oder der Kopfhaut.

Alter bei ersten Anzeichen einer Rosazea

Die Rosazea befällt Menschen aller Geschlechter mit leichter Bevorzugung des weiblichen Geschlechts. Erste Symptome treten meist zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf.

Ursachen der Rosazea

Die Ursachen der Rosazea sind unbekannt. Als sicher gilt, dass es eine genetische Veranlagung gibt, die die Rosazea begünstigt.

Provokationsfaktoren der Rosazea, d. h. was führt zum Ausbruch der Erkrankung und was reizt bzw. was verschlechtert eine Rosazea?

Die unmittelbaren Gründe, warum es zum Ausbruch der Rosazea kommt, sind unbekannt. Eine genetische Veranlagung alleine ist noch kein Grund für den Ausbruch der Erkrankung. Ursachen für den Ausbruch können Stress, hormonelle Faktoren oder auch falsche Hautpflege mit Produkten sein, die die Haut reizen. Sicher ist, dass die Rosazea durch Ereignisse gereizt wird, die das Gefäßsystem der Haut beeinflussen, d.h. die vasoaktiv sind. Hierzu zählen Aufregung und Stress bzw. emotionale Belastungssituationen, thermische Reize wie Kälte oder Wärme (z.B. auch Sauna), heiße bzw. stark gewürzte Speisen, Alkohol bzw. eine die Haut reizende Reinigung oder Pflege. Auch die Sonne führt durch Wärme bzw. über eine Weitstellung von Äderchen bzw. Blutgefäßen in der Haut in aller Regel zu einer Verschlechterung der Rosazea. Die Wärme der Sonnenstrahlen steigert die Durchblutung der Haut und fördert dadurch auch entzündliche Vorgänge in der Haut.

Therapie der Rosazea

  • Stadium I
    Frühformen der Roasazea, die durch Rötungen und Weitstellungen von Äderchen (Blutgefäßen in der Haut) gekennzeichnet sind, können nur durch entsprechende Lasertherapien effektiv behandelt werden. Alle anderen Therapien (z.B. Behandlungen durch Cremes mit Stimulationen von alphaadrenergen Rezeptoren an den Blutgefäßen der Haut mit dem Ziel, diese eng zu stellen und dadurch die Rötung zu bessern) haben sich trotz entsprechender Konzepte nicht bewährt. Die durch die Therapie entstehenden weißen Streifen auf der Haut sind zudem kosmetisch störend, lösen das Problem nicht und daher sogar kontraproduktiv. Meditative Therapien wie autogenes Training oder auch psychovegetative Rhythmisierungen sind auf jeden Fall sinnvoll, scheitern jedoch meist daran, dass es für die Betroffenen schwer ist, die Therapien effektiv zu erlernen und dann auch regelmäßig umzusetzen. Hierzu braucht es sehr viel Zeit, Ruhe und Muße. Diese Ansätze können daher allenfalls als ergänzende Maßnahmen empfohlen werden.
  • Stadium II
    Die entzündliche Form der Rosazea mit Papeln und Pusteln lässt sich exzellent behandeln. Bei richtiger Behandlung kommt es in aller Regel zu einer kompletten Abheilung. Erfolgt diese nicht, ist entweder die Behandlung falsch oder die Diagnose stimmt nicht.Bewährt hat sich die Behandlung mit antientzündlichen Cremes und Cremes gegen den Befall der Haarbalgmilbe Demodex folliculorum. Diese Milbe ist zwar nicht Ursache der Rosazea, sie ist aber oft am Entzündungsgeschehen beteiligt.Eine Standardtherapie ist zum Beispiel morgens eine Creme mit Metronidazol (z. B. Metrocreme) und abends eine Creme mit Ivermectin (z. B. Soolantra Creme). Zusätzlich muss diese Form der Rosazea zwingend von Anfang an mit Tabletten behandelt werden. Alles andere ist Zeitvergeudung. Mit Cremes alleine lässt sich dieses Stadium der Rosazea zwar leicht bessern aber nicht zur Abheilung bringen. Als Tabletten stehen Tetrazykline oder auch Isotretinoin (off label) zur Verfügung. Isotretinoin wird von mir aus diversen Gründen bevorzugt und ist exzellent verträglich, muss aber fachärztlich dermatologisch genau besprochen und engmaschig begleitet werden.
  • Stadium III
    Dieses Stadium lässt sich ebenfalls exzellent behandeln, und zwar zwingend mit Isotretinoin Tabletten und ggfs. zusätzlich mit abtragenden chirurgischen Maßnahmen oder auch durch chirurgische Laserverfahren.

Medizinische Kosmetik der Rosazea

Eine relativ unbekannte aber exzellent wirksame zusätzliche (adjuvante) Therapie der Rosazea ist die manuelle Therapie mit antientzündlichen und das Blutsystem der Haut trainierenden Masken, die Nicotinsäure enthalten. Dieser Wirkstoff führt in Zusammenhang mit bestimmten Massagetechniken an der Gesichtshaut zu einer kurzen, sehr ausgeprägten Rötung durch Weitstellung der Hautgefäße. Nach Entfernung der Maske kommt es zu einer reflektorischen Verengung der Gefäße (reflektorische Vasokonstruktion), die über die Ausgangssituation hinausgeht. Hierdurch ist das Gesicht einige Stunden nach der medizinisch kosmetischen Behandlung weniger rot als vor der Behandlung. Der Effekt ist eindrucksvoll und trainiert auf Dauer das Gefäßsystem der Gesichtshaut.

Besonderheiten der Rosazea

Die Couperose ist eine Sonderform der Rosazea im Stadium I, die sich nie zu den Stadien II bzw. III weiterentwickelt. Sie wird genauso behandelt wie die Rosazea im Stadium I. Selten gibt es eine Rosazea an den Augen (Ophthalmorosazea), die nur mit reinigenden Spülungen und mit Tabletten (Tetrazyklinen) behandelt werden kann. Isotretinoin wirkt hier weniger gut, kann aber im Einzelfall zur Anwendung kommen. Ebenfalls selten gibt es bei der Rosazea auch kleine entzündlich gerötete oder rötlichgelbliche, gelegentlich auch leicht glasige Knötchen, die eine Sonderform der Rosazea (Rosazea granulomatosa) darstellen. Diese Form hat einen langwierigen, etwas hartnäckigeren Verlauf und lässt sich meist nur durch Isotretinoin bessern.Eine weitere seltene Sonderform der Rosazea ist die schwer verlaufende Rosazea fulminans, die mit Cortison und Isotretinoin behandelt werden muss und deren Therapie ausschließlich in die Hände von Fachärzten gehört, die sich mit der Behandlung der Rosazea und den möglichen Nebenwirkungen der Therapie exzellent auskennen.

Pflege der zur Rosazea neigenden Haut

Im akuten Schub muss die Rosazea wie oben beschrieben behandelt werden. In erscheinungsfreien Intervallen darf die zur Rosazea neigende Haut aber wie jede Haut mild gereinigt und normal gepflegt werden, wobei darauf zu achten ist, dass die Pflege frei von reizenden Inhaltsstoffen, besonders aberfrei von aggressiven Emulgatoren, ist. Dies sollte heute bei den meisten modernen Pflegekonzepten der Fall sein, die reflektiert komponiert wurden. Ebenfalls verträgt die zur Rosazea neigende Haut in erscheinungsfreien Intervallen meist auch die Seren Vitamin A, Vitamin C und Hyaluronsäure gut. Vitamin A sollte aber auch hier – wie immer – vorsichtig und einschleichend und dann auch nur abends zur Anwendung kommen.