Sonnenschutz - Grundwissen
Warum muss man sich überhaupt vor der Sonne schützen?
Die Strahlen der Sonne haben ein breites Spektrum. Strahlen der Wellenlängen 280 – 400 Nanometer werden als UV-Strahlen bezeichnet. Sie können die empfindliche DNA in menschlichem Gewebe schädigen und da die Haut das erste Organ ist, auf das sie treffen, ist die Haut besonders gefährdet.
Was ist der Unterschied zwischen UV-A- und UV-B- Strahlen?
Je kürzer die Wellenlänge, desto energiereicher die Strahlung. Strahlen von 280 – 320 Nanometer werden als UV-B- und Strahlen von 320 – 400 Nanometer als UV-A-Strahlen bezeichnet. UV-B-Strahlen dringen nur in die Oberhaut ein und können als akuten Schaden einen Sonnenbrand und als chronischen Schaden Hautkrebs verursachen. UV-A-Strahlen dringen tiefer bis in die Lederhaut ein, verursachen akut keinen Schaden, chronisch können sie jedoch massive Schäden am Bindegewebe, d.h. an den elastischen und kollagenen Fasern verursachen und auch zu Hautkrebs führen. UV-A-Strahlen sind die Hauptursache für die Sonnen-bedingte Hautalterung (Lichtalterung bzw. Photoaging). Daraus folgt, dass ein guter UV-Schutz immer gegen UV-B- und UV-A-Strahlen gerichtet sein muss.
Wie kann man sich gut vor der Sonne schützen?
1. Indem man die Sonne meidet
2. Durch Textilien, die undurchlässig für UV-Strahlen sind
3. Durch Sonnenschutzmittel mit chemischen oder physikalischen (mineralischen) Filtern. Chemische Filter absorbieren die Energie der UV-Strahlen und wandeln sie in Wärme um. Physikalische UV-Filter wie Titandioxid oder Zinkoxid reflektieren die UV-Strahlung.
Wovon sollte die Höhe des gewählten UV-Schutzfilters abhängig sein?
1. Vom Hauttyp
2. Vom Gewöhnungszustand der Haut an die Sonne
3. Von der Höhe über dem Meeresspiegel
4. Von der Nähe zum Äquator
5. Vom persönlichen Risikoprofil (eigener oder familiärer Haut- krebs in der Vorgeschichte, Anzahl der Muttermale)
6. Von der Tages- und der Jahreszeit
7. Von der Zeitdauer des geplanten Aufenthalts in der Sonne
8. Von reflektierenden Gegenständen in der unmittelbaren Umgebung (z.B. Wasser oder Schnee)
Sollten Tagescremes routinemäßig UV- Schutzfilter enthalten?
Hierzu gibt es unterschiedliche Standpunkte. Ich halte den routinemäßigen Einsatz von chemischen oder physikalischen Filtersystemen in Tagescremes nicht für richtig. Chemische oder physikalische Filter sollten nur dann aufgetragen werden, wenn wirklich ein nennenswerter Aufenthalt in der Sonne geplant ist. Wer morgens ins Office und abends wieder nach Hause fährt, braucht keinen Sonnenschutz auftragen. Ich empfehle jedoch, für den Fall der Fälle immer einen Sonnenschutz in der Handtasche zu haben.
Wann wird Sonnenschutz aufgetragen?
Wenn ein Aufenthalt in der Sonne geplant ist, wird die Sonnenschutzcremes 10 - 20 Minuten vor dem Gang in die Sonne aufgetragen. Wenn der Sonnenaufenthalt bereits früh morgens beginnt, kann der Sonnenschutz auch direkt morgens nach der Pflege aufgetragen werden. Um die Haut nicht zu übersättigen bzw. mit Produktmengen zu überfrachten, kann die Sonnenschutzcreme ggfs. auch die Pflegecreme ersetzen.
Wieviel Sonnenschutzcreme sollte verwendet werden?
Die Faustregel ist 2 mg Creme pro cm2 Haut. Dies entspricht 40 Gramm für den ganzen Körper bzw. entsprechend weniger, sofern nur ausgewählte Regionen wie Gesicht geschützt werden sollen.
Welche Höhe sollte der LSF (Lichtschutzfilter) haben?
Der LSF bezieht sich immer auf UV-B-Strahlen, weil diese die Haut röten, einen Sonnenbrand verursachen und daher die Effektivität von UV-Schutzfiltern gut messbar machen. Der LSF besagt, um welchen Zeitfaktor man den Aufenthalt in der Sonne erhöhen kann, bevor man rot wird. Wer ungeschützt nach 10 Minuten in der Sonne rot wird, wird mit einem LSF 10 erst nach 100 Minuten rot. Ab einem LSF von 30 spricht man von einem Blocker. Höhere Faktoren bringen meist nur noch einen marginalen weiteren Schutz. Ein LSF von 100 ist ein Marketingkonzept ohne Rationale für den Alltag. Die Schutzwirkung eines richtig aufgetragenen LSF 30 ist deutlich höher als die eines falsch (zu geringe Menge) aufgetragenen LSF 50. Wer also eine Sonnenschutzcreme mit einem LSF von 50 richtig aufträgt, deren Filter auch gut gegen die längerwelligen UV-A-Strahlen schützen, gilt als effektiv geschützt. Richtig auftragen heißt 2 mg Sonnenschutzcreme pro cm2 Haut, entsprechend 40 Gramm Creme für den ganzen Körper (siehe oben). Effektiv geschützt entbindet jedoch nicht von den weiter oben aufgeführten Punkten, die bei jedem Aufenthalt in der Sonne bedacht werden müssen.
Wie oft muss nachgecremt werden?
Beim Sport (Schwitzen) oder nach dem Schwimmen muss selbstverständlich angemessen nachgecremt werden. Dies besagt schon der gesunde Menschenverstand. Sogenannte wasserfeste Sonnenschutzcremes gibt es nicht. Entsprechende Deklarierungen sind nicht rational. Wichtig ist auch zu wissen, dass wiederholtes Eincremen den LSF nicht erhöht. Wer sich also zweimal hintereinander mit einem LSF 20 eincremt, hat natürlich keinen LSF 40er- Schutz.
Was mache ich, wenn ich doch zu viel Sonne abbekommen habe?
1. Raus aus der Sonne
2. Kühlen und hautberuhigende leichte Lotionen bzw. bei einem starken Sonnenbrand auch kurzfristig Cortisoncremes auftragen
3. Eventuell intern schmerzstillende bzw. entzündungs- hemmende Medikation (z.B. Aspirin oder Ibuprofen)
4. Ggfs. ärztliche Versorgung und im weiteren Verlauf Hautchecks zum Ausschluss bzw. zur Früherkennung nennenswerter Hautschäden
Verhindert ein effektiver Sonnenschutz nicht die Bildung von Vitamin D?
Das ist richtig. Ein effektiver UV-Schutz verhindert die hauteigene Vitamin D-Produktion, die durch UV-B-Strahlen angeregt wird. Wer also keine Gelegenheit wahrnimmt, sich immer mal wieder kurz und regelmäßig ungeschützt im Freien aufzuhalten und wer auch keine nennenswerten Vitamin D-haltigen Nahrungsmittel zu sich nimmt (z.B. Milch, Eier, Butter, Fisch) sollte seinen Vitamin D-Spiegel messen lassen. Bei zu niedrigen Werten sollte Vitamin D unbedingt einmal pro Woche in Form einer Kapsel eingenommen werden.
Was sind Octocrylene?
Octocrylen ist ein häufig verwendeter UV-Filter. Sonnenschutzcremes, die Octocrylene enthalten, sollten nicht länger als eine Saison genutzt werden, da Octocrylene sich mit der Zeit in die möglicherweise krebserregenden Benzophenone zersetzen kann. Einige Südseestaaten wie Palau haben Octocrylene gänzlich verboten, da sie möglicherweise auch Korallenriffe schädigen können. Abbauprodukte von Octocrylenen haben wahrscheinlich auch schädigende Einflüsse auf das Hormonsystem.
Was bedeutet Coral Reef Safe?
Die in Sonnenschutzprodukten häufig enthaltenen Stoffe Oxybenzon und Octinoxat können Korallenriffe schädigen. Daher verabschiedete der US-Bundesstaat Hawaii zum Schutz empfindlicher mariner Ökosysteme ein ab dem 1. Januar 2021 wirksames Gesetz, das den dortigen Verkauf von Sonnenschutzmitteln mit diesen Inhaltsstoffen untersagt. Zum 1. Januar 2023 soll die Liste verbotener Inhaltsstoffe um Octocrylene erweitert werden. Sonnenschutzprodukte, die frei von den entsprechenden Inhaltsstoffen sind, werden als „Coral Reef Safe“ deklariert.