icon Schutz von Korallenriffen | Sonnenschutz - Prof. Dr. Steinkraus

Coral reef protection

Nach Berechnungen von Forschern der U.S.-Meeresbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) gelangen jährlich ca. 14.000 Tonnen Sonnenschutzcremes mit ihren chemischen und physikalischen Filtersystemen ins Meer. Davon gelangen 4.000 – 6.000 Tonnen an Korallenriffe. Wissenschaftliche Untersuchungen haben nachgewiesen, dass diese Chemikalien schädlich für die empfindlichen marinen Ökosysteme sind.

Man braucht kein Meeresbiologe zu sein um nachzuvollziehen, dass Verschmutzungen der Meereswelt mit derartigen Stoffen das Leben im Meer erheblich derangieren, bzw. die entsprechenden Mikromilieus toxikologisch belasten. Die tatsächliche Größenordnung der Schäden ist Gegenstand laufender Untersuchungen. Von einigen chemischen Sonnenschutzfiltern weiß man inzwischen, dass sie besonders schädlich für das Leben im Meer sind. Hierzu zählen Oxybenzone und Octinoxate, sowie Octocrylene und ihre Abbauprodukte, die Benzophenone. Letztere stehen auch im Verdacht, karzinogen für den Menschen und nicht ohne Einfluss auf unser Hormonsystem zu sein.

Um die Gesundheit, das Leben sowie die atemberaubende Schönheit und Vielfalt der Korallenriffe zu schützen, gibt es seit einigen Jahren Gesetzesinitiativen in Hawaii, der Südsee (Palau) und zunehmend auch in anderen Regionen, die den Gebrauch der o.a. Chemikalien in Sonnenschutzcremes verbannen. Sonnenschutzcremes, die frei von diesen Stoffen sind, dürfen daher das Label „Coral Reef Safe“ tragen. Dennoch müssen wir verstehen, dass es ein wirkliches „Coral Reef Safe“ sicher nicht gibt. Wichtig ist, dass wir unser Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit Chemikalien sowie allen Soffen in Hautpflege- und Hautschutzprodukten steigern und auch Überlegungen darüber anstellen, was mit den Stoffen geschieht, nachdem sie auf unserer Haut waren bzw. in welche Gewässer bzw. Abwässer sie gelangen und ob sie biologisch abgebaut werden oder ob sie unserem Lebenskreislauf bzw. der Nahrungskette (z.B. über Fische) wieder zugeführt werden.

Auf jeden Fall sollten wir uns nicht nur durch Sonnenschutzcremes, sondern wo immer es geht auch oder besser durch Textilien und Hüte schützen bzw. nur dort eincremen, wo die Haut der Sonne gegenüber wirklich direkt exponiert ist und daher nicht andres als durch Cremes geschützt werden kann. Dies gilt für alle Hauttypen, besonders aber für Menschen mit heller Haut, wenig Eigenschutz und hoher Sonnenlichtempfindlichkeit.